Dieser Artikel handelt von den offiziell empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft in Deutschland und zeigt in Bildern, wie eine solche Vorsorge ablaufen kann.
Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft können in Deutschland von Hebammen oder Gynäkologen durchgeführt werden. Ist die Frau gesund und der Schwangerschaftsverlauf normal, kann die Hebamme die gesamte Vorsorge übernehmen. Auch beim Gynäkologen kann die gesamte Vorsorge gemacht werden. Es gibt auch Frauen, die sich für ein Wechselmodell, z.B. einmal Arzt, einmal Hebamme, entscheiden. Bei bestimmten gesundheitlichen Problemen sollten Gynäkologen mit in die Vorsorge involviert sein.
In den ersten 32 Wochen der Schwangerschaft sind Untersuchungen alle vier Wochen, dann alle zwei Wochen, ab Termin alle zwei Tage und ab eine Woche über Termin sogar täglich empfohlen.
Bei Vorsorgeuntersuchungen soll das Befinden der Frau und die Kindsbewegungen erfragt werden, es soll der Urin auf Eiweiß und Zucker überprüft werden, Blutdruck gemessen, der Bauch abgetastet und mit Maßband vermessen, die Herztöne per Hörrohr oder Dopton gehört und nach Wassereinlagerungen und Krampfadern geschaut werden. Die empfohlenen Blutuntersuchungen auf Blutgruppe, Rhesus-Faktor, Röteln-Titer, Syphilis, Hepatitis B und die Urin-Untersuchung auf Chlamydien werden je einmal, zu Beginn der Schwangerschaft, durchgeführt, der Test auf Antikörper zweimal und der Hämoglobin-, also der sogenannte Eisenwert, nach Bedarf. Dagegen sollten vaginale Untersuchungen und das Schreiben von CTGs kein routinemäßiger Bestandteil der Vorsorge sein. Auch die Blut-Tests auf Toxoplasmose, CMV und Listeriose sind nicht empfohlener Bestandteil der Untersuchungen und können, da Frauen sie meist selbst bezahlen müssen, teils recht teuer werden, was man vorher wissen sollte. In Deutschland sind drei Ultraschall-Untersuchungen empfohlen, die allerdings eigentlich nicht Teil der Vorsorge-Untersuchungen sind, sondern zur vorgeburtlichen Diagnostik zählen. Soweit die offiziellen Empfehlungen in Deutschland.
Es entscheiden zunehmend mehr Frauen ganz bewußt und selbstverantwortlich, ob sie überhaupt Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchungen in Anspruch nehmen möchten und wenn ja, in welchem Umfang und bei welchem Anbieter. Ich nenne das "individualisierte Schwangerschafts-Vorsorge oder Schwangerschafts-Begleitung". Denkt dran: Euer Leben, Eure Schwangerschaft, Euer Körper, Euer Baby, Eure Entscheidung.
Hier ist eine kleine Foto-Story eines Vorsorge-Besuches. Damals arbeitete ich als freiberufliche Hebamme in Deutschland und besuchte Friederike und Tobias, die mir erlaubten, Fotos zu machen, bei ihnen zuhause.
Ich komme zuhause bei Friederike und Tobias an, die bald ein Baby erwarten.
Wir reden und lachen miteinander. Das Gespräch ist ein sehr wichtiger Teil des Vorsorge-Besuches. Ich bringe genug Zeit mit, alle vorhandenen Fragen zu besprechen. Während dieser Gespräche lernen wir auch einander besser kennen.
Friederike und ich testen ihren Urin.
Ich taste Friederikes Bauch ab. Das gibt uns Informationen über die Lage des Babys, seine Größe, Bewegungen, wie weit es schon im Becken ist, wieviel Fruchtwasser da ist...
Es erlaubt uns auch, gemeinsam mit dem Baby auf Tuchfühlung zu gehen.
Wir messen den Leibesumfang und den Abstand von oberem Gebärmutterrand und Symphyse.
Daran erkennen wir, ob das Baby normal wächst.
Ich höre die Herztöne mit dem Hörrohr ab.
Die Herztöne des Babys im Bauch kann ich mit dem Hörrohr oder dem Dopton abhören.
Da das Dopton-Gerät Ultraschall benutzt, bevorzugen viele Eltern das Hörrohr.
Blutdruck messen gehört auch mit zur Vorsorge.
Am Ende wird alles im Mutterpaß notiert.
Hebammen können übrigens auch einen Mutterpaß ausstellen.