Gestose, auch bekannt unter Begriffen wie Präeklampsie, Toxämie, Schwangerschaftsvergiftung, ist eine der häufigsten und potentiell ernsthaftesten Komplikationen in der Schwangerschaft, dabei ist sie eigentlich so einfach zu verhindern.
Ich erkläre das jetzt mal ganz einfach, so wie ich es verstehen konnte. In Wirklichkeit ist es noch komplexer, aber das, was ich hier schreibe, reichte völlig aus für mich, um seit zwei Jahrzehnten Gestose erfolgreich zu verhindern und bei Frauen, die es schon hatten zu behandeln.
Also: Es versickert Plasma, die Flüssigkeit des Blutes, ins umliegende Gewebe, zuerst dort wo die Wände der Blutgefäße am dünnsten sind, also an den Händen und Füßen. Diese schwellen an, man hat Wassereinlagerungen. Bis zu einem gewissen Grad ist das ok. Aber wenn zu viel Plasma versickert, wird das Blut immer dicker, Wassereinlagerungen werden stärker und breiten sich aus im Körper.
Das dickere Blut kann man übrigens im Blutbild an einem erhöhten Hb sehen. Wenn also der Hb, oft ab etwa 32 SSW steigt, ohne dass man z.B. Eisen eingenommen oder sich bewusst eisenreich ernährt hat, gibt es Grund, hellhörig zu werden. Eigentlich fällt physiologischerweise der Hb im Laufe der Schwangerschaft ab, weil sich das Blutvolumen stärker erhöht als die festen Bestandteile. Es wird also verdünnt.
Dickeres Blut führt zu einem höheren Blutdruck. Und bei höherem Blutdruck kann dann auch Eiweiß durch die Nieren durchgedrückt werden und im Urin landen. So hat man dann die drei berühmten Gestose-Synotome Wassereinlagerungen, hoher Blutdruck und Eiweiß im Urin. Weitere Symptome, die auch durch hohen Blutdruck ausgelöst werden können, sind Augenflimmern, Hörbeschwerden, Kopfschmerzen, Schwindel.
Eine Schwangere hat im Laufe der Schwangerschaft ein immer größeres Blutvolumen. Es steigt enorm an und zwar um etwa 50%!! Ab etwa 32 SSW erreicht es sein Höchst-Volumen und es ist sehr wichtig für die Schwangere, ihre eigene Gesundheit und die Versorgung des Babys, dieses Blutvolumen optimal bis zum Ende der Schwangerschaft aufrechtzuerhalten.
Das beginnende Problem zeigt sich bei Gestose darin, dass zu viel Plasma ins umliegende Gewebe versickert. Aber warum tut es das? Weil nicht genug osmotischer Druck im Blut vorhanden ist. Damit ist gemeint, dass nicht genug Albumin und Salz im Blut sind, um die Flüssigkeit, das Plasma, im Blut zu halten. Albumin stellt die Leber zur Verfügung und damit sie es tun kann, muss man genug Eiweiß essen. Außerdem muss man genug Salz essen. Und es ist von Vorteil, wenn die Leber nicht anderweitig stark beschäftigt ist, nämlich z.B. mit Entgiften. Hier kommt die Leber mit ins Spiel und auch der Aspekt der Giftstoffe. Die Nieren sind ebenfalls mit am Entgiften beteiligt. Und übrigens müssen die Entgiftungsorgane der werdenden Mama in der Schwangerschaft für zwei arbeiten, denn die Mutter übernimmt den Abtransport der Schadstoffe für das Kind. Zumindest soweit sie es leisten kann. Der Rest bleibt beim Kind hängen.
Ein weiteres Symptom bei Gestose, was sich hieraus erklärt, ist Schmerzen im Bereich der Leber bzw. des ganzen Bauchraumes. Und im schlimmsten Fall Organ-Versagen.
Die drei Leit-Symptome einer ausgeprägten Gestose sind:
Weitere Anzeichen können sein:
Man wird normalerweise mindestens drei dieser Leitsymptome oder Anzeichen finden, wenn es wirklich eine Gestose ist. Das ist eine alte Regel, die meist stimmt, dass man mindestens drei Anzeichen von etwas finden können muss.
Der wichtigste Faktor zur Vorbeugung und Behandlung von Gestose ist die Ernährung.
Man sorge für:
Außerdem ist die richtige Mischung von Bewegung und Ruhe auch sehr förderlich.
Gute Bewegung ist z.B. Schwimmen, Spazierengehen (gerne mit Kräuter sammeln kombinieren), Yoga, Radfahren...
Und möglichst alle Ursachen von Stress beseitigen. Das spielt auch eine Rolle.
Die Leber- und die Nierenfunktion spielen eine sehr große Rolle bei der Entstehung von Gestose. Leber und Nieren sind ja Organe, die dem Körper helfen zu entgiften. Wenn zu viele Giftstoffe im Körper sind, müssen sie Überstunden arbeiten. Dabei müssen sie in der Schwangerschaft ja sowieso schon für zwei arbeiten. Mit umso weniger Giftstoffen sie belastet sind, umso weniger Überstunden müssen sie arbeiten und umso besser funktionieren sie. Wenn es geht, also schon vor der Schwangerschaft auf gesunde Weise entgiften. Aber auch in der Schwangerschaft kann man noch bestimmte sanfte Entgiftungsmethoden benutzen.
Ob man nun schwanger werden will, es schon ist ist oder gar schon einen Fall von beginnender Gestose hat, so ist es nützlich:
Es gibt viele verschiedene Entgiftungsmethoden. Vor einer Schwangerschaft hat man noch viel mehr Möglichkeiten als während einer Schwangerschaft. Da muss man dann vorsichtiger sein und genau hinspüren, was passt.
Im Folgenden erwähne ich einige Methoden zur Entgiftung, die prinzipiell auch in der Schwangerschaft angewendet werden können, aber auch bei ihnen sollte jede Schwangere genau hinspüren, dass es wirklich passend ist für sie und nicht zu viel.
Eine sehr sanfte Weise der Entgiftung besteht darin, viel Obst, Gemüse und grüne Blätter zu sich zu nehmen. Roh entgiftet dabei mehr als gekocht.
Eine weitere, wohltuende sanfte Entgiftungsmethode ist:
Zwei Entgiftungsmethoden nach Anthony William, die laut ihm geeignet sind für Schwangere, wobei man immer individuell hinspüren muss, sind:
Giftstoffe können in vielem versteckt lauern, z.B. in Wasser (deshalb filtern oder gutes Quellwasser trinken), in der Luft (deshalb im Wald spazieren gehen, wo gute Luft ist und am besten auf dem Lande wohnen), in Nahrungsmitteln (z.B. Pestizide, deshalb besser Bio essen und selbst gärtnern und sammeln), in synthetischen Duftstoffen (z.B. in Waschpulver, Kosmetik, beduftetem Toilettenpapier - lieber keinen Weichspüler oder Parfüm benutzen und insgesamt Dinge ohne Duft oder nur mit natürlichen ätherischen Ölen beduftet wählen, Kosmetik kann man auch selber machen).
Was ausgesprochen wertvoll ist in der Schwangerschaft und was ich sehr empfehle, ist die Unterstützung von der Leber durch Löwenzahn. Alles von dieser wunderbaren, kraftvollen Pflanze unterstützt die Leber: Löwenzahnblätter, Wurzeln und sogar die gelben ausgezupften Blütenblättchen. Ich gehe gerne mit Schwangeren, die ich begleite und die das wollen, auf eine kleine Kräuterwanderung in ihrer nächsten Umgebung, sprich ihrem Garten, wenn sie einen haben. Meistens wächst schon in ihrem eigenen Garten Löwenzahn und Brennessel, zwei der besten Vorbeuge-Pflanzen gegen Gestose.
Brennessel stärkt wunderbar die Nieren. Allerdings muss man aufpassen, wenn jemand schon Wassereinlagerungen hat. Dann muss man sehr langsam mit den Brennesseln anfangen und auch mit Löwenzahn, denn wenn man zuviel davon zu sich nimmt, kann es passieren, dass man viel Wasser ausschwemmt, aber wenn die Ursache für die Wassereinlagerungen noch nicht behoben ist, kann das dann in Folge evtl. zu noch stärkeren Wassereinlagerungen führen, weil das Wasser "nachläuft". Also am besten schon vor der Schwangerschaft und die ganze Schwangerschaft über, wenn es sich richtig anfühlt, immer wieder Brennessel und Löwenzahn zur Stärkung von Nieren und Leber verwenden. Ich sage dazu, wie bei allem, geht da individuell und intuitiv vor, ob sich Brennessel und Löwenzahn richtig anfühlen für Euch oder nicht und wenn ja, wieviel.
Und nochmal ganz deutlich: Wenn Ihr schon Anzeichen von einer in Richtung Gestose veränderten Stoffwechsellage habt, also Wassereinlagerungen und/oder andere der oben erwähnten Symptome, dann behebt zuerst über die Ernährung die Ursache davon, bevor Ihr Löwenzahn und Brennessel und andere potentiell harntreibende, ausschwemmende Kräuter einnehmt.
Wenn Ihr nun Brennessel und Löwenzahn zu Euch nehmen möchtet, wie könnt Ihr sie lecker in die Ernährung einbauen? Man kann aus Blättern von Brennessel und Löwenzahn und vielen anderen eßbaren grünen Blättern zusammen mit Früchten grüne Smoothies machen. Man kann Löwenzahnblätter in den Salat geben. Vorsicht, Löwenzahnblätter sind bitter, deshalb mit wenigen anfangen und dann die Menge erhöhen, wenn man sich daran gewöhnt. Man kann auch Blätter von Brennessel und Löwenzahn trocknen und daraus Tee machen. Oder die getrockneten Blätter pulverisieren und als Gewürz über Salate, Suppen und andere Speisen streuen. Pulver von getrockneten Blättern von Brennessel und Löwenzahn kann man auch in guter Qualität kaufen. Löwenzahnwurzeln machen einen guten Tee und man kann sogar einen Kaffee-Ersatz daraus herstellen oder fertig kaufen. Aus ganzen Löwenzahnblüten macht man traditionell limonadenartige Getränke. Man kann die dünnen gelben Blütenblättchen aber auch einfach abzupfen und Getränke und Speisen damit dekorieren oder sie in Smoothies geben.
Generell wirken sich essbare grüne Blätter gut auf die Leber und die Nieren aus, aber Löwenzahn (für die Leber) und Brennessel (für die Nieren) sind zwei der stärksten.
Mariendistelsamen und Artischocken und allgemein bittere, essbare grüne Blätter sind auch extrem gut für die Leber. Mariendistelsamen kann man einfach mahlen und dann noch zusätzlich kauen und runterschlucken. Sie schmecken recht gut, sogar etwas nussig. Mariendistel heißt übrigens auf Englisch "milk thistle", weil sie auch den stillenden Frauen zu mehr Milch verhilft. Auf Deutsch sagt ein "Marien-" im Namen einer Pflanze aus, dass es eine Heilpflanze mit besonderem Bezug zu Frauen ist. Also in diesem Fall zur weiblichen Brust, weil sie Milch macht. Und sie hilft auch den Frauen in der Schwangerschaft, eine gute Leberfunktion zu haben. Und wenn ein Neugeborenes Gelbsucht hat, kann die stillende Mutter Mariendistel und Löwenzahn nehmen und das geht in die Muttermilch über und hilft dem Baby zu einer besseren Leberfunktion, was wiederum hilft, die Gelbsucht zu überwinden.
...und über ihre Ursachen und Behandlung durch Ernährung, dem empfehle ich die alte Webseite des mittlerweile verstorbenen Frauenarztes Dr. Tom Brewer.
Er und seine Frau Gail Sforza fanden vor etwa 60 Jahren heraus, wie Schwangere Gestose, Frühgeburten, intrauterine Wachstumsretardierung (dass die Babys zu klein sind) und viele andere Probleme verhindern können, durch Ernährung.
Sie arbeiteten damals in einem armen Distrikt im Süden der USA und hatten mit sehr vielen dieser Probleme zu tun. Bis sie lernten, wie man über Ernährung diese Probleme komplett vermeiden kann und das den Schwangeren nahe brachten. Dann änderte sich alles.
Diese Art der Ernährung wird seitdem "Brewer Diet" genannt. Das bedeutet auf Deutsch "Ernährung nach Brewer". Es geht dabei nicht um eine restriktive Diät. Im Gegenteil. Es geht vielmehr darum, welche Mindestmengen an guter Nahrung eine Schwangere braucht, um sich und das Baby optimal zu versorgen: ausreichend Obst, Gemüse, grüne Blätter, Eiweiß, Salz, gesunde Kohlenhydrate, Kalorien...
Sicher kann man die Ernährung einerseits noch weiter optimieren und andererseits bin ich nicht dafür, irgendeiner Lehre sklavisch zu folgen. Ich würde es eher als Inspiration nehmen. Ich stehe auch nicht komplett hinter jedem Detail der Ernährungsempfehlungen nach Brewer. Aber insgesamt finde ich, dass sie stimmen. Und seine Entdeckung, wie stark die Ernährung die Gesundheit der Mutter in der Schwangerschaft und des entstehenden Babys beeinflusst, ist sensationell. Diese Empfehlungen haben schon sehr vielen Schwangeren geholfen, gesunde, ausgetragene Babys mit Normalgewicht auf die Welt zu bringen. Ich kann das aus meiner langjährigen Erfahrung mit der Brewer Diet heraus definitiv bestätigen.
In den Jahren seit seinem Tod funktionierte die Webseite von Tom Brewer nicht mehr. Ihr könnt aber alte Webseiten über die WayBack Machine aufrufen. Das wäre dann:
http://web.archive.org/web/20120809060223/http://www.blueribbonbaby.org/
Dort könnt Ihr lesen, was Tom Brewer selbst geschrieben hat.
Wer des Englischen nicht ausreichend mächtig ist, kann zur Übersetzung Deepl.com benutzen. Das funktioniert sehr gut.
Und wer es dann noch genauer wissen will, dem empfehle ich zur Lektüre den Klassiker von Dr. Brewer:
"Metabolic Toxemia of Late Pregnancy"